Tipps für Eltern
Liebe Eltern,
wir freuen uns über Ihr Interesse an unserer Praxis und möchten Ihnen einige Hinweise über die Beziehung Kind – Zahnarzt mit auf den Weg geben.
Wir wollen ihrem Kind helfen und bitten daher um Verständnis und Mitarbeit. Die Zähne ihres Kindes sollen untersucht und -wenn notwendig- behandelt werden. Wir hoffen, ihr Kind wird ein gut mitarbeitender, angstfreier Patient sein oder im Laufe der Behandlung werden. Ihr Kind wird sich an die ihm fremde Umgebung schnell gewöhnen, wenn sie uns und unserem Team die notwendige Führung überlassen.
Bei uns sind auch die Allerkleinsten willkommen: Im „Gelben Untersuchungsheft“ vom Kinderarzt finden Sie insgesamt sechs Verweise zum Zahnarzt für die Altersgruppe 6. bis 64. Lebensmonat. Mit dem ersten Milchzahn, der im Alter von ca. sechs Monaten durchbricht, beraten wir gerne zu den Themen: Vermeidung frühkindlicher Karies, kiefergerechte Sauger und Babyzahnpflege.
Ihr Praxisteam Leo Löwenzahn
Damit Eltern wissen, wie sie die Zahngesundheit ihrer Kinder optimal fördern können.
Babyzahnpflege – Zwei Zahnbürsten für ein Kind
Zahnpflege von Anfang an ist die wichtigste Maßnahme von Eltern, die Zähne ihres Kindes gesund zu halten. Eltern sollten den Putzerfolg kontrollieren und solange alle Zahnflächen nachputzen, bis ihr Kind flüssig Schreibschrift kann.
Kinder sollten mit einer eigene Zahnbürste zum Kauen spielen dürfen, um Freude an einer Zahnbürste zu entwickeln. Wird die Zahnbürste nur zweckgebunden eingesetzt, kann das beim Kind Abwehr erzeugen. Dies erklärt, warum ein Teil der Kinder sich gegen die Zahnpflege durch die Eltern wehrt. Eltern sollten ihre eigene Zahnpflege dem Kind sichtbar machen. Das Lernen durch Nachahmung wird unterstützt, wenn die Zahnpflege zur Alltagsroutine gehört.
Tipps für die Babyzahnpflege
- erfolgt ab dem ersten durchgebrochenen Zahn einmal täglich
- im Schoß eines Elternteils oder auf dem Wickeltisch
- dabei Oberlippe nach oben schieben
- erfolgt mit einer kleinen, weichen Zahnbürste oder Wattestäbchen mit einem Hauch Zahnpaste
Zahnpflege von Kleinkindern
Ab dem zweiten Lebensjahr werden die Zähne zweimal täglich gereinigt: morgens vor dem Frühstück und abends nach dem Abendessen. Dabei ist die KAI-Methode für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr aufgrund ihrer leichten Erlernbarkeit besonders geeignet. Bis zum sechsten Lebensjahr bzw. bis zum Durchbruch der ersten großen Backenzähne sollte eine Kinderzahnpaste mit einem Fluoridgehalt von 500ppm Verwendung finden.
„KAI“ – die Kinderzahnputztechnik
- Kauflächen mit sanften Bewegungen (vor und zurück) reinigen.
- Außenflächen: beide Zahnreihen aufeinanderstellen („Tigergebiss“) und mit sanft kreisenden Bewegungen alle Zähne putzen.
- Innenseiten: Zahnbürste senkrecht halten und die Schneidezähne von der Innenseite mit sanften Bewegungen vom Zahnfleisch zur Schneidekante putzen.
- „Schrubben“ ist erlaubt!
Zahnpflege von Schulkindern
Mit sechs Jahren beginnt die Schule, und genau zu dieser Zeit bekommen Kinder auch die ersten bleibenden Zähne. Zunächst sind es die Backenzähne, die hinter den Milchzähnen auftauchen. Mit Durchbruch der ersten großen Backenzähne sollten Kinder eine Zahnpaste mit einem Fluoridgehalt zwischen 1450-1500ppm verwenden, um den Zähnen einen ausreichenden Kariesschutz zu bieten.
Ab dem sechsten Lebensjahr ist die Rotationsmethode bis zum Jugendalter sinnvoll (Beginn der Feinmotorik).
Und so funktioniert die richtige Putztechnik:
- Zunächst werden die Frontzähne aufeinander gestellt
- Zahnbürste kreisend von Oberkieferzahnfleisch zum Unterkieferzahnfleisch führen
- Stück für Stück vom Seitenzahnbereich zum Frontzahnbereich und weiter zum gegenüberliegenden Seitenzahnbereich
- Die Innenflächen werden in kleinen Kreisen vom Zahnfleisch zum Zahn gereinigt
- Abschießend die Kauflächen mit kleinen rotierenden Bewegungen
Abgewöhnen von Lutschgewohnheiten
Lutschen und Saugen sind lebensnotwendige Instinkte bis zum ersten Lebensjahr. Da das Saugen eine beruhigende Wirkung hat, wird der Schnuller gerne über das erste Lebensjahr hinaus zur „Beruhigung“ des Kindes eingesetzt. Schnuller und Daumen können aber die Zahnreihen und den Kiefer deformieren, wobei der Schnuller das „kleinere Übel“ darstellt, weil er leichter zu entwöhnen ist, während der Daumen immer griffbereit ist. Zudem gibt es mittlerweile spezielle Beruhigungssauger mit einem dünneren Saugerschaft, welche die Entwicklung des Kiefers weniger stören. Doch der Beruhigungssauger im Dauergebrauch und Daumenlutschen können Folgen im Milch- wie auch im bleibenden Gebiss anrichten.
Diese häufigsten Folgen sind:
- lutschoffener Biss
- Fehlfunktion der Zunge beim Sprechen / Schlucken
- gestörte Lautbildung, z. B. Lispeln
- Verengung der Oberkieferzahnbogens
- Kreuzbiss
- Mundatmung
Der Zeitpunkt des Abgewöhnens:
Ab dem zweiten Lebensjahr sollte mit dem Abgewöhnen begonnen werden. Spätestens ab dem dritten Lebensjahr sollte ein Kind nicht mehr lutschen. Bei dem Abgewöhnen können eventuell spezielle Mundvorhofplatten helfen. Gerne geben wir ihnen hierzu nähere Informationen.
Einige praktische Tipps: Halten Sie die Schnullerzeit so kurz wie möglich!
- Schnuller nicht herumliegen lassen, sie verführen das Kind.
- Entfernen sie nachts den Schnuller.
- Versuchen Sie bei Säuglingen zwischen 6 und 10 Monaten den Schnuller gegen einen Beißring oder ein Schmusetuch zu tauschen.
- Sie können den Schnuller mit einer Nadel anstechen. Wenn die Luft raus ist, macht das Saugen daran keinen Spaß mehr.
- Loben Sie ihr Kind, wenn es seltener zum Schnuller greift.
- Stichtag: Geburtstag, Weihnachten oder erster Kindergartentag. Der Abschied vom Schnuller soll vorbereitet sein.
- Erzählen sie von der „Schnullerfee“, die eigentlich eine „Tauschkönigin“ ist und nachts die Schnuller gegen ein Geschenk austauscht.
- Lutschkalender mit Sonne u. Regenwolken; werden von Kindern ausgemalt.
Kindgerechte Ernährung
Die Auswirkungen falscher Ernährung sind weltweit zu beobachten. Gerade in unserem Breitengraden nimmt Übergewicht bei Kindern in erhöhtem Maße zu, natürlich auch begünstigt durch immer weniger Bewegung.
Aktuelle Ernährungsempfehlungen für Kinder finden Sie unter:
Wie sieht eine ausgewogene Ernährung für Kinder aus?
- Es wird eine optimierte Mischkost empfohlen.
- Günstig sind fünf Mahlzeiten: drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten.
- Vorzugsweise stilles Wasser zum Durstlöschen (alternativ: ungesüßte Kräutertees)
- Eine Portion Süßes / Snacks am Tag (maximal 10% der Gesamtenergieaufnahme)
- Essen nach Ampelfarben: Die Farben sprechen für sich. → Rot steht für Süßes und Fettiges → Gelb für tierische Produke → Grün für pflanzliche Produkte
Wie sieht eine zahnfreundliche Ernährung aus?
Bei der Entstehung der Karies wirken alle Zuckerarten (Fructose, Maltodextrin, etc.) mit. Viele Eltern wissen, dass Zucker aus Süßigkeiten Karies verursachen kann. Die sogenannten „versteckten Zucker“ bleiben oft unbeachtet. Mittlerweile ist bekannt, dass Ketchup sehr viel Zucker enthält. Doch wer verbindet Senf oder Tütensuppen mit Zucker?
Zusammenfassend lässt sich sagen:
- Süßes und Saures nur zu den Hauptmahlzeiten, damit den Zähnen Zeit zur Regeneration gegeben wird.
- Nicht die Menge des Zuckerkonsums, sondern die Frequenz ist für die Kariesentstehung verantwortlich.
- Es gibt zahnfreundliche Süßwaren, die anstelle von Zucker Zuckeraustauschstoffe enthalten. Diese Produkte sind mit einem Zahnmännchen mit Schirm gekennzeichnet.
Vorbereitungen auf den Zahnarztbesuch
Der erste Behandlungstermin:
Bitte gestalten Sie den Tag des Zahnarztbesuchs möglichst stressfrei und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind ausgeruht ist. Als Behandlungstermin eignet sich erfahrungsgemäß der Vormittag am besten. Da ist ihr Kind noch ausgeschlafen und kann sich ganz auf die Behandlung konzentrierten. Geschwisterkinder sollten während der Behandlung im Wartezimmer bleiben. Versprechen Sie bitte keine Belohnungsgeschenke! Gerade Dinge, die sich Ihr Kind besonders wünscht, setzen es bei der Behandlung zu stark unter Druck! Während der Behandlung setzen wir spezielle Entspannungstechniken ein. Wundern Sie sich nicht, wenn unsere Erzählungen manchmal etwas konfus klingen, dies geschieht mit Absicht.
Hat Ihr Kind ein Kuscheltier, Kuscheltuch oder Ähnliches, bringen Sie es bitte mit. Es stärkt sein Sicherheitsgefühl!
Verhaltensmaßnahmen während der Behandlung
Für einen ruhigen Behandlungsablauf ist es wichtig, dass Sie sich während der Behandlung möglichst im Hintergrund halten und nicht in die Kommunikation zwischen Arzt und Kind eingreifen. Da Kinder nicht in der Lage sind, auf zwei Erwachsene gleichzeitig zu hören, wirken Zwischenbemerkungen – auch wenn Sie es gut meinen und Ihrem Kind damit helfen möchten – oft störend.
Je nach Alter des Kindes kann es auch von Vorteil sein, wenn das Kind allein ins Behandlungszimmer geht. Sollten Sie Ihr Kind begleiten, so nehmen Sie bitte auf dem Elternstuhl im Behandlungszimmer Platz und verhalten sich möglichst ruhig.
Haben Sie noch weitere Fragen oder gibt es Probleme, die Sie lieber im Vorfeld der Behandlung in Abwesenheit Ihres Kindes mit uns besprechen möchten, so vereinbaren Sie bitte einen separaten Besprechungstermin.